Oberleitungen? Hochspannend!
Für den Strom der Straßenbahnen gehen die Monteure in die Luft
Schwerin • Wenn Thomas Hering und Tom Hentschel auf der Hubarbeitsbühne über Schwerin schweben, sind ihnen neugierige und staunende Blicke gewiss. Die beiden Fahrleitungsmonteure warten die rund 50 Kilometer Oberleitungen der Landeshauptstadt und sorgen dafür, dass die Straßenbahnen immer unter Strom stehen.
Das eingespielte Duo ist mit einem sogenannten Zwei-Wege-Fahrzeug unterwegs – ein hochmoderner Lkw, der auf der Straße fahren und sich bei Bedarf in ein Schienenfahrzeug verwandeln kann. Dann fährt er seine Luftreifen hoch, die schienentauglichen Räder aus und wird „eingegleist“. Per Hebebühne lassen sich die Elektriker in die Höhe hieven. Sie arbeiten an bis zu 700 Volt Gleichspannung. „Die Hebebühne und der Lkw sind mehrfach isoliert, sodass wir die Oberleitungen bedenkenlos anfassen können“, erklärt Tom Hentschel.
Gemeinsam mit anderen Kollegen kümmern sie sich zusätzlich um elf Gleichrichterunterwerke, 40 elektrische Weichen sowie zahlreiche weitere Anlagen des Schweriner Nahverkehrs. Meister Oliver Osten hat seine Mannschaft im Blick und schaltet sich nur bei kniffligen Angelegenheiten ein. „Ich kann mich auf meine Jungs verlassen. Sie sind hochkonzentriert bei der Sache.“
Tom Hentschel hat als Auszubildender beim Nahverkehr angefangen und ist mittlerweile drei Jahre dabei. Offiziell lautet seine Berufsbezeichnung Elektroniker. „Du musst natürlich höhentauglich sein“, erläutert er die Anforderungen an seinen Job. „Und dich im Hoch- und Niederspannungssektor der Schaltungstechnik auskennen.“ „Den Führerschein Klasse C für Lkw über 3,5 Tonnen brauchst du auch. Sonst könnten wir unsere Arbeitsgeräte nicht bedienen“, ergänzt Thomas Hering.
maxpress/Meike Sump