Er lässt in Schwerin nichts anbrennen

Es ist cool, mit seiner Zeit und Arbeitskraft etwas zu machen, dass den Menschen nutzt.

Als Einzelkämpfer kommt man hier nicht weit“, sagt der Mann, der in der Landeshauptstadt den Rettungsdienst und die Feuerwehr im Blick hat.
Dr. Stephan Jakobi leitet seit 2014 den Fachdienst, der auch den Katastrophenschutz umfasst, Foto: maxpress

Schwerin • Mehr als 200 Mitarbeiter und 300 ehrenamtliche Helfer packen mit an, damit Schwerin bei Notfällen und Rettungseinsätzen gut vorbereitet ist und schnell agieren kann. „Innerhalb von sieben Minuten ist ein Einsatzwagen in der Landeshauptstadt vor Ort“, weiß Stephan Jakobi aus Erfahrung zu erzählen. „Unser Fachdienst sorgt für schnelle Hilfe bei Bränden, Unfällen oder medizinischen Notfällen.“

Als ausgebildeter Feuerwehrmann passt der gebürtige Görlitzer zum Job des Fachdienstleiters und kennt sich aus. „Während meines Studiums in Marburg habe ich angefangen, mich in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren. Wenn die Sirene ging, hatte ich kurze Wege: Die Wache lag damals nämlich direkt neben meiner Wohnung“, sagt er schmunzelnd. „Rund 200 Einsätze pro Jahr sind wir gefahren, da habe ich viele Erfahrungen gesammelt.“ Ein Einsatz, der ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, war direkt sein erster. „Es gab einen Geisterfahrer auf der Autobahn. Bei einem Unfall sind damals zwei Menschen gestorben. Sowas bleibt einem natürlich im Gedächtnis. Insgesamt verwende ich aber nicht so viele Gedanken an die Vergangenheit, sondern schaue eher nach vorne.“

Im Joballtag hat Stephan Jakobi eine Möglichkeit gefunden, die ihm hilft, nach Feierabend abzuschalten. „Während der Arbeit trage ich immer die Dienstuniform, auch wenn ich das nicht müsste. Die Kleidung kann ich zu Hause wechseln und den Beruf hinter mir lassen und mich auf mein Familienleben fokussieren.“ Mit seiner Frau und den drei Kindern lebt der Feuerwehrmann seit 2014 in Schwerin. „Wir fühlen uns hier sehr wohl. Zu Hause ist immer was los, da gibt es gar nicht so viele Gelegenheiten, die kulturellen Veranstaltungen zu erleben. Ich mache aber gerne Gartenarbeit, pflege unser Gemüsebeet und freue mich, etwas Essbares zu ernten“, sagt der promovierte Chemiker. „Manchmal habe ich das Gefühl, das Kochen ist das Einzige, was ich aus meinem Studium im Alltag noch brauche: Kochzutaten in die Pfanne zu schmeißen und zu experimentieren, was gut zusammen schmeckt, macht mir Freude. Die Kinder mögen aber lieber Nudeln mit Pesto“, erzählt der Familienvater lachend.

Viel Zeit für Privates bleibt neben dem Job als Fachdienstleiter nicht. „Häufig gibt es mehr als 40 Arbeitsstunden. Zudem kommen Bereitschaftswochen dazu, bei denen wir vor Ort sein müssen und nicht verreisen können – das schränkt die Freizeitplanung ein.“ Was ihn dennoch an seiner Arbeit reizt: „Es ist cool, mit seiner Zeit und Arbeitskraft etwas zu machen, dass den Menschen nutzt. Oft gibt es neue Probleme, für die es kreative Lösungen braucht. Das macht mir großen Spaß. Dadurch, dass ich mich auch um den Bereich Katastrophenschutz kümmere, habe ich sehr abwechslungsreiche Aufgaben.“

Bei dem kurzfristigen Aufbau des Impfstützpunktes in der Kongresshalle hat Stephan Jakobi wieder gemerkt, wie schnell Projekte umgesetzt werden können. „Wenn alle gemeinsam anpacken, dann lässt sich Tolles erreichen. Das hat Schwerin schon oft bewiesen.“

maxpress/Matti Kruck