Schwerin hat das Zeug zum Welterbe

Förderverein trägt die Bewerbung ins Stadtgeschehen

Für Joachim Brenncke ist die Sache klar: Schwerin ist welterbewürdig und hat sich diesen Titel verdient.
Für Joachim Brenncke ist die Sache klar: Schwerin ist welterbewürdig, Foto: maxpress

Schwerin • Für Joachim Brenncke ist die Sache klar: Schwerin ist welterbewürdig und hat sich diesen Titel verdient. Als Vorsitzender des Welterbe Schwerin Fördervereins kennt er die Geschichte der Stadt, weiß um die Bedeutung des Residenzensembles und setzt sich dafür ein, dass ganz Schwerin davon erfährt. Denn wie die Bürger die Bewerbung finden, ist ein Kriterium, nach dem die UNESCO entscheidet, ob Schwerin Welterbe-Stadt wird. Die hauspost hat mit dem Vorsitzenden über das Prestigeprojekt gesprochen.

hauspost : Wie ist der Schweriner Wunsch nach einer Bewerbung für das Welterbe entstanden?
Joachim Brenncke: Gestartet hat alles mit der Initiative von Einzelpersonen, die sich in dem Verein „Pro Schwerin“ engagiert haben. Im November 2000 gab es eine öffentliche Mitgliederversammlung zum Thema „Schweriner Schlossensemble“. Also vor 20 Jahren ging es schon los, dass in der Stadt über das Welterbe gesprochen wurde. Mit den Beschlüssen der Stadtvertretung 2001 und des Landtags 2007 nahm die Bekanntheit und Akzeptanz des Projektes immer mehr an Fahrt auf. Mit dem Förderverein unterstützen wir seit 2015 die Landeshauptstadt dabei, die Bürger mit Infoveranstaltungen, Vorträgen oder auch Broschüren für die Welterbe-Bewerbung zu begeistern.

hauspost : Was ist an Schwerin besonders und „welterbewürdig“?
Joachim Brenncke: Einmalig ist das Gebäudeensemble, das im späten 19. Jahrhundert zum Ende der Feudalgesellschaft entstanden ist. Besonders daran ist, dass Funktionen, die bis dahin innerhalb eines Schlosses stattfanden nun in eigene Häuser, wie dem Theater, der Dampfwäscherei oder in Hoflieferantengebäude ausgelagert wurden. Zudem ist das Ensemble in einem kurzen Zeitraum entstanden und hat eine große architektonische Qualität. Es ist somit ein bedeutendes Zeugnis der höfischen Kultur. Mit dem Schloss auf der Insel und dem guten Zustand der Bauwerke hat Schwerin außerdem wirkliche Highlights zu bieten.

hauspost : Der Titel als UNESCO-Welterbe verspricht großes Ansehen. Was bedeutet es für die Landeshauptstadt, wenn die Auszeichnung kommt?
Joachim Brenncke: Der Titel als Welterbe wäre für das Selbstverständnis und das Image der Stadt ein enormer Schub. Wenn man im Urlaub gefragt wird, wo man herkommt, lässt sich mit Selbstbewusstsein sagen – aus Schwerin! Unsere Landeshauptstadt wird natürlich bekannter, sowohl regional als auch international. Das macht Schwerin attraktiv als Reiseziel und auch als Wirtschaftsstandort. Ich denke, die Auszeichnung wäre in gewisser Weise vergleichbar mit der BUGA, als in kurzer Zeit viel erblüht ist in Schwerin. Dafür sind damals viele Projekte umgesetzt worden, wie die Schwimmende Wiese oder der Stadthafen, von denen bis heute noch positiv gesprochen wird. Im Falle des Welterbe-Titels rechne ich mit einem ähnlichen Zuspruch.

hauspost : Gibt es in diesem Jahr Veranstaltungen, um die Schweriner auf die Welterbe-Bewerbung einzustimmen?
Joachim Brenncke: Mit der Stadt und dem Stadtmarketing gemeinsam bringen wir als Förderverein das Welterbe-Thema vielfältig in die Stadt. Ab Februar gibt es monatliche Rundgänge durch das Residenzensemble. Am ersten Sonntag des Monats gibt es kostenfreie Spaziergänge, die um 14 Uhr auf dem Marktplatz starten und Schwerinern die Bauten, Parks und Geschichten näherbringen. Wir kooperieren zudem mit dem Jugendsinfonieorchester, das bei unseren Veranstaltungen musiziert. Im Gegenzug bringen wir den Jugendlichen das Welterbe näher und sponsern ihnen neue Hoodies. Den Welterbetag am 4. Juni feiern wir groß auf dem Alten Garten, präsentieren uns bei Events wie dem Schlossfest oder der Lichternacht und halten Infovorträge, für die uns Interessierte gerne anfragen können. Über unsere Social-Media-Kanäle informieren wir über aktuelle Events. Dort wird es demnächst auch unseren Film zum Residenzensemble geben. Auch an beliebten Plätzen der Stadt werden wir das Welterbe in Szene setzen. Wir stimmen die Schweriner also unterhaltsam auf dieses wichtige Bewerbungsjahr ein.


maxpress/Matti Kruck