Erzieherin aus Leidenschaft mit Hang zu Action

Die Konstante im Leben der Kinder

„Ich werde für schöne Erinnerungen bezahlt“, sagt Lucie Borchardt lächelnd mit Blick auf ihr Diensthandy.
Ausflüge wie dieser in den Heidepark sind für die Kinder schöne Erinnerungen – für die Erzieherinnen, wie Lucie Borchardt (r.), aber ebenso, Foto: Netzwerk für Menschen

Schwerin • „Ich werde für schöne Erinnerungen bezahlt“, sagt Lucie Borchardt lächelnd mit Blick auf ihr Diensthandy. Die Fotos, die sie gerade durchschaut, erzählen von den vielen Erlebnissen und bewegenden Momenten, die sie im vergangenen Jahr mit den Kindern der Stadtlichter verbracht hat.

Die Stadtlichter sind eine von zehn Wohngruppen der SOZIUS Kinder- und Jugendhilfe. Jede Wohngruppe hat einen anderen Schwerpunkt. In den Stadtlichtern ist aber etwas sehr Besonderes gelungen: Hier leben fünf Geschwisterkinder seit fünf Jahren gemeinsam in einem extra für sie angemieteten Haus. Begleitet werden sie von Anfang an von Lucie Borchardt und ihren Kolleginnen. „Wir sind die Konstante im Leben der Kinder“, erklärt sie ihre Aufgabe. Die fünf Geschwister sind so unterschiedlich, wie Geschwister eben sind.

Die Kleinste wäre am liebsten schon erwachsen und würde gerne Stöckelschuhe tragen, die Nächste ist sehr sportlich und wechselt auf die Sportschule, der Größte träumt schon von der großen weiten Welt. Da immer alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen, ist nicht leicht. Umso besser ist es, dass sich die drei Erzieherinnen so gut ergänzen. „Meine eine Kollegin ist eine tolle Bäckerin.

Die Geburtstagstorten für die Kinder sind jedes Mal bombastisch. Meine andere Kollegin liebt es, mit den Kindern einkaufen zu gehen – neue Schuhe, Jacken oder Schulsachen. Bei Fünfen fällt da eine Menge an. Und ich bin für die Action zuständig“, sagt Lucie Borchardt kurz und knapp und lacht wieder. So ergänzen sich die drei und entlasten sich gegenseitig. „Wenn ich hier rausgehe, kann ich immer sofort abschalten. Ich weiß, dass es den Kindern gut geht. Das klappt aber nur in einem guten Team.“

Und dafür braucht es auch immer wieder neue motivierte junge Menschen, die nach ihrer Erzieher-Ausbildung in stationären Wohngruppen arbeiten möchten. Lucie Borchardt fasst die Anforderungen so zusammen: „Als Erzieherin in einer stationären Wohngruppe muss man autonom arbeiten können, man trägt eine hohe Verantwortung, muss flexibel sein im Kopf, sich selbst hintenanstellen können und einen guten und positiven Blick auf die Kinder haben, denn um sie geht es hier. Wir ebnen ihnen einen guten Lebensweg und zeigen ihnen, dass da jemand ist, der an sie glaubt.“ Das ist eine große Herausforderung.

„Aber wenn man hier Leib und Seele reinsteckt, gewinnt man ganz viel.“ Interessierte Erzieherinnen aber auch Erzieher- Schüler melden sich bei Interesse am besten direkt telefonisch bei Silke Schönrock, der Leiterin der SOZIUS Kinder- und Jugendhilfe unter (0385) 59 37 83 64. Und vielleicht geht es dann demnächst schon zu den Stadtlichtern. „Praktikanten bekommen von uns immer ganz viel Input und sind überall mit dabei. Sie sollen ja gut vorbereitet sein auf ihre Arbeit als Erzieherin“, so Lucie Borchardt.

NFM/Franziska Hain