Neustädtisches Palais
Erbaut als Prinzenhof im Stil des französischen Barock
Schelfstadt • Das prächtige Palais befindet sich in der Puschkinstraße – der früheren Königstraße – zwischen der Schloßstraße und dem Schelfmarkt oberhalb des Pfaffenteichs. 1708 begann dort alles mit dem Kauf des Grundstücks. Herzog Friedrich Wilhelm ließ nachfolgend für seinen Bruder Christian Ludwig den Prinzenhof, auch Ludwigshof genannt, erbauen.
Später fand hier auch der Witwenwohnsitz für Charlotte Sophie, Frau des Herzog Ludwig, Platz. Sie lebte hier bis zu ihrem Tod im Jahr 1810. Danach stand das Palais zehn Jahre leer, bis der großherzogliche Finanzminister Leopold von Plessen es nutzte. Wieder später, zur Zeit des Schweriner Schlossumbaus von 1843 bis 1857, diente das repräsentative Palais der großherzoglichen Familie als Wohnsitz.
Dann wurde erneut angebaut. In dieser Zeit sorgte Hofbau- meister Georg Adolph Demmler noch für einen Saalanbau auf der Rückseite des Palais. Damit kehrte schlossähnliches Flair ein, denn der neue Raum war optisch und baulich an den Thronsaal angelehnt. Hermann Willebrand realisierte von 1883 bis 1884 eben- falls rückwärtig, einen Wohnflügel für Großher- zogin Marie, der ihr als Witwenwohnsitz diente. Nachdem Großherzog Friedrich Franz IV. 1920 abgedankt hatte, ging das Palais schließlich in den Besitz des Freistaates Mecklenburg-Schwerin über.
Zum Stil
Das gediegene, aber bescheidene Barockpalais erhielt 1779/1780 eine Umgestaltung, die einem Neubau glich. Johann Joachim Busch machte die Pläne dafür und verhalf dem Gebäude zum Stil des französischen Barocks. Dabei blieben zum Beispiel die zweigeschossige Dreiflügelanlage und der Ehrenhof erhalten. Das frühere Mansarddach allerdings wurde durch ein Plateaudach mit Gauben ersetzt. Die Fassaden erhielten eine kräftige Putzquaderung und Verzierungen in Form von Festons. In seiner heutigen Erscheinung erinnert das Palais sowohl an Bauten der französischen Renaissance als auch des Barocks.
Welterbe Schwerin