Im Zeitalter der digitalen Verwaltung angekommen

Schwerin ist Vorbild für andere Kommunen im Land

Per Handy, Tablet und Co. vom Sessel aus einen Termin im Stadthaus buchen und nebenbei noch den Sperrmüll für den nächsten Umzug anmelden (Foto) und das am besten just in time: Willkommen im Zeitalter der digitalen Stadtverwaltung.
Auch vom Handy aus können viele Dinge im Stadthaus erledigt werden, Foto: maxpress

Schwerin • Per Handy, Tablet und Co. vom Sessel aus einen Termin im Stadthaus buchen und nebenbei noch den Sperrmüll für den nächsten Umzug anmelden und das am besten just in time: Willkommen im Zeitalter der digitalen Stadtverwaltung. Die Anforderungen an die digitale Zukunft der Kommunen steigen stetig. Smarte Lösungen sind gefragt. Bei den Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes (OZG) hinkt MV laut Digitalisierungsministerium jedoch hinterher.

Im kommunalen Bereich sollten den Bürgern bis Jahresende alle Verwaltungsleistungen aus 575 Leistungsbündeln und 14 Themenfeldern online bereitgestellt werden. Für viele Kommu n e n ist das eine Mammutaufgabe. Doch wie sieht es eigentlich in Schwerin aus? „Im Serviceportal der Landeshauptstadt sind bereits mehr als 210 Bundes-, Landes- und städtische Onlinedienstleistungen verfügbar“, berichtet Jens Meißner vom Unternehmensverbund SIS/KSM, der mit seinem Team die technische sowie die prozessuale Umsetzung in der Landeshauptstadt begleitet hat.

Die SIS/KSM hat in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit ihren Trägern und Kooperationspartnern spezifische Lösungen entwickelt, um Dienstleistungen auch digital abzubilden. „Damit ist die Online- Antragsstellung und -bearbeitung keine Zukunft mehr, sondern bereits Realität“, berichtet Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender Matthias Effenberger.

Jens Meißner ergänzt: „Wenn ich mich erinnere, sind wir 2020 mit etwa 30 Dienstleistungen an den Start gegangen.“ Bürger haben heutzutage andere Ansprüche an Verwaltungs- und Kundenservices und verlangen diese verstärkt online – mehr Flexibilität und Serviceorientierung sind gefragt. Ob die Beantragung des Personalausweises, die Suche nach Veranstaltungen oder die Beantragung des Kindergeldes – all das wird über das Serviceportal abgebildet. Ein Klick hier und ein Klick da und schon gelangt der Nutzer zu seinem gewünschten Onlineservice und erhält vielfältige Informationen zum weiteren Vorgehen. Die Verbindung mit dem digitalen Nutzerkonto sowie der Online-Bezahlfunktion runden den Service ab.

„Insgesamt konnten wir schon knapp 9.000 aktive Nutzer verzeichnen, das sind ein Drittel aller registrierten Nutzer in MV“, erzählt Jens Meißner. „Im Vergleich zu anderen Kommunen in MV ist Schwerin bereits weit vorangeschritten und es konnten zahlreiche medienbruchfreie Lösungen aufgesetzt werden.“ Mehrere Tausend Anträge sind bereits online eingegangen, Tendenz steigend. Die meisten davon betreffen übrigens die Beantragung oder Verlängerung des Bewohnerparkausweises.

„Dennoch wird uns das Thema Verwaltungsdigitalisierung und die Umsetzung des OZG noch mehrere Jahre begleiten“, wagt Matthias Effenberger einen Ausblick. Derzeit wird mit Hochdruck an der Bereitstellung von weiteren Onlinedienstleistungen für die Führerscheinbehörde und der Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises Ludwigslust-Parchim und damit auch der Landeshauptstadt gearbeitet.

SIS/KSM