Die Kinder vom Frauenhaus
AWO-Mitarbeiterinnen wünschen sich die Finanzierung einer Fachkraft für die Kinderbetreuung
Schwerin • „Häufig haben wir mehr Kinder als Frauen in unserer Einrichtung“, berichtet Liane Dommer, die Leiterin des AWO-Frauenhauses in Schwerin. Die Mitarbeiterinnen sind in erster Linie für die Betreuung der von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen da und wünschen sich eine bessere Personalausstattung, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.
Zwölf Plätze für Frauen in Not hat das Haus in Schwerin. Drei Mitarbeiterinnen kümmern sich um die Hilfesuchenden und beraten sie professionell. Bis Ende Oktober des laufenden Jahres kamen 40 Frauen und 41 Kinder in die AWO-Einrichtung der Stadt. „Durch unsere momentane Personalausstattung sind wir nur schwer in der Lage, uns bedarfsgerecht um die Kinder der schutzsuchenden Frauen zu kümmern“, sagt Liane Dommer. Häusliche Gewalt hat weitreichende Folgen für die Entwicklung und Gesundheit der Kinder und Jugendlichen.
In den meisten Frauenhäusern in Deutschland gibt es neben den Beraterinnen für die Frauen und Mütter mindestens eine Mitarbeiterin für die Kinder. Diese haben ein Recht darauf, professionell aufgefangen, beraten und betreut zu werden. „Ihre Bedürfnisse müssen mehr in den Fokus gestellt werden, deshalb brauchen wir dafür unbedingt eine Fachkraft“, fordert Liane Dommer. Um auf die aktuellen Probleme öffentlich aufmerksam zu machen, demonstrierten die AWO-Mitarbeiterinnen Ende November im Rahmen der Anti-Gewalt-Woche auf dem Bertha-Klingberg-Platz.
Damit die hilfesuchenden Frauen der AWO-Einrichtung ihre Gewalterfahrungen besser verarbeiten können, besuchen einige von ihnen seit Oktober den Kurs „Traumasensitives Yoga“ von Berit Kauffeldt. Die Ex-Volleyball-Nationalspielerin und Yogalehrerin sieht darin eine sinnvolle Ergänzung zu den psychosozialen Gesprächen bei der AWO. Ziel der Kurse ist es auch, den Frauen das Gefühl der Freude, der Kraft und der Stärke ihres Körpers zurückzugeben.
maxpress/sho