Den Gefühlen besser begegnen

Psychologische Unterstützung auf den Intensivstationen nimmt Mitarbeitern viel Last ab

Seit September 2022 können Patienten und Angehörige auf den Intensivstationen der acht größten Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern auf psychologische Unterstützung zurückgreifen.
Manuela Schwesig (l.) sprach mit Dr. Jana Protzel und Annett Görtz (r.) über das Projekt, Fotos: Oliver Borchert, Helios

Schwerin • Seit September 2022 können Patienten und Angehörige auf den Intensivstationen der acht größten Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern auf psychologische Unterstützung zurückgreifen. Das Pilotprojekt wurde von Dr. Jana Protzel aus den Helios Kliniken Schwerin initiiert.

Wer auf einer Intensivstation arbeitet, sieht alle menschlichen Gefühlslagen. Freude, Trauer, Angst, Wut – fast immer sind es Extreme, mit denen umgegangen wird. „Das ist sehr belastend“, weiß Chefärztin Dr. Jana Protzel. Seit mehreren Jahren machte sie sich Gedanken, wie sich diese Situationen besser gestalten lassen. Schnell war klar, dass psychologische Unterstützung nötig ist. „Wenn wir die Möglichkeit geben, über die Situation ausführlich zu sprechen, Lösungen zu finden oder mit Gefühlen umzugehen, macht es das für viele leichter“, so Dr. Protzel.

Die Chefärztin überzeugte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, ein Pilotprojekt zu starten – psychologische Unterstützung für die acht größten Intensivkliniken des Landes. Bezahlt wird für einen bestimmten Zeitraum aus dem Sondervermögen MV-Schutzfonds. In Schwerin wurde die Stelle direkt unbefristet ausgeschrieben. Seit September ist Annett Görtz als Psychologin auf den Intensivstationen in Schwerin tätig. „Ich hatte vorher in der Kinderklinik gearbeitet“, erzählt sie. „Danach war ich in der Psychosomatik tätig. Ich freue mich jetzt darauf, Patienten und Angehörige sowie das Team in diesen Ausnahmesituationen zu begleiten.“

Jetzt – wenige Wochen später – ist sie fest in den Teams integriert und bei den Übergaben dabei, Ärzte und Pfleger hatten darum gebeten. Görtz spricht mit den wachen Patienten über Ängste und Hoffnungen. Während der Angehörigengespräche hört sie zu, fängt auf und gibt den Mitarbeitern hinterher Tipps. „Das entlastet uns alle sehr“, zieht Dr. Protzel bereits nach kurzer Zeit ein positives Fazit. „Es ist so, als ob Frau Görtz schon immer dabei war.“ Das zeige, wie nötig die Begleitung sei, so die Chefärztin.

Helios/ph

Dr. Jana Protzel, Chefärztin Intensivmedizin

Der Bedarf nach Unterstützung bei den Mitarbeitern ist hoch. Die Patienten und Angehörigen gehen auch schon direkt auf Frau Görtz zu. Ich hoffe, dass die langfristige Finanzierung bald durch die Krankenkassen abgebildet wird.

Größeres Angebot gegen Schmerzen

Schwerin • Die Tagesklinik im Schmerzzentrum der Helios Kliniken Schwerin erweitert ihr Platzangebot. Seit Oktober stehen den Patienten zwölf Behandlungsplätze mehr zur Verfügung.

„Wir richten unser Angebot vor allem an Patienten, die nicht mehr so mobil sind“, erklärt Michael Meybaum, Facharzt für Anästhesie. Ein neues Konzept setzt auf mehr Zeit bei der Behandlung. „Statt vier Wochen täglich kommen die Patienten acht Wochen zu uns. Erst dreimal pro Woche, dann zweimal.“ Bei Fragen zum Therapieangebot ist das Team unter (0385) 520 48 88 zu erreichen.

helios/ph

Die Tagesklinik im Schmerzzentrum der Helios Kliniken Schwerin erweitert ihr Platzangebot.
Foto: Adobe Stock/goir