Gemeinsam in die Vergangenheit eintauchen

Die Bewohner waren auch dieses Jahr wieder begeistert

Die Bewohner waren auch dieses Jahr wieder begeistert.
Den Geschmack von damals gibt es heute zum Glück wieder zu kaufen. Das weckt Erinnerungen, Fotos: NFM

Großer Dreesch • Der große orange Kochtopf mit dem unverkennbaren Blumenmuster, die Eierbecher im Hühner- Design, der Klammerbeutel, der aussieht wie eine Kittelschürze. Es sind diese Dinge, die Erinnerungen wachrufen oder wachhalten an das Leben in der DDR – das Leben, das für die Bewohner ihr eigenes ist.

Das dritte Mal bedeutet: Nun ist es Tradition. Jedes Jahr zum Tag der DDR am 7. Oktober werden im SOZIUS Haus „Am Fernsehturm“ die großen Kisten ausgepackt und liebevoll zu einer DDR-Ausstellung arrangiert. Die Bewohner waren auch dieses Jahr wieder begeistert. Denn es finden sich Alltagsgegenstände, die Erinnerungen wachrufen, die zu Geschichten aus dem eigenen Leben einladen und einfach Freude machen.

„Darum geht es!“, sagt Andrea Dreher, Mitarbeiterin im Sozialen Dienst. „Bei uns wird so viel gelacht, wenn wir durch die Ausstellung schlendern und danach zusammensitzen. Die Damen entdecken zum Beispiel die Lockenwickler, die jede von ihnen hatte. Alle hatten damals den gleichen Kopf mit modischer Lockenfrisur.“ So bieten die Alltagsgegenstände von damals Anknüpfungspunkte für das Miteinander der Bewohner. Denn auf einem Wohnbereich leben ganz unterschiedliche Bewohner zusammen. Manchmal finden sie sich ganz schnell, sind sich sympathisch und genießen die gemeinsame Zeit.

Manchmal braucht es aber auch ein wenig, miteinander warm zu werden. Da können Erinnerungen an die gemeinsam erlebten DDR-Zeiten und ähnliche Erfahrungen helfen, das Eis zu brechen. Aber auch für die Mitarbeiter hat diese Ausstellung einen großen Wert. „Wir erfahren ganz viel über unsere Bewohner und deren Vergangenheit. Das hilft uns, sie besser zu verstehen. Wir können ihre Reaktionen und ihr Verhalten besser nachvollziehen. Und dieses Wissen hilft uns, den Bewohnern individuellere Angebote zu machen“, erklärt Andrea Dreher den fachlichen Hintergrund.

Deshalb ist schon jetzt klar, dass die Ausstellung auch im nächsten Jahr wieder stattfinden wird. Andrea Dreher freut sich schon darauf und auf die schönen Geschichten ihrer Bewohner.

NFM/Franziska Hain

Kistenweise Alltagsgegenstände hat Andrea Dreher liebevoll zusammengetragen, Foto: Netzwerk für Menschen