Der heiße Draht ins Fahrerhäuschen

Für alle Fälle sind die Straßenbahnwagen in Schwerin mit Gegensprechanlagen ausgestattet

Was, wenn Fahrgäste in dringenden Fällen die Hilfe des Straßenbahnfahrers benötigen, aber keinen direkten Kontakt aufnehmen können? Für diese Szenarien ist der Nahverkehr bestens gerüstet – eine Gegensprechanlage befindet sich in allen Straßenbahnen
Nico Leverenz wird zur Fachkraft im Fahrbetrieb ausgebildet und kennt sich mit der Sprechanlage bestens aus, Fotos: NVS, mp

Schwerin • Was, wenn Fahrgäste in dringenden Fällen die Hilfe des Straßenbahnfahrers benötigen, aber keinen direkten Kontakt aufnehmen können? Für diese Szenarien ist der Nahverkehr bestens gerüstet – eine Gegensprechanlage befindet sich in allen Straßenbahnen an den breiten Türen unterhalb der knallroten Notbremse. Die Anlage ist kinderleicht zu bedienen und insbesondere für Passagiere gedacht, die im zweiten Wagen der Doppelzüge unterwegs sind.

Damit gibt es eine Lösung für alle, die nicht einfach so nach vorne zum Fahrer laufen können. Der sogenannte heiße Draht verbindet die Fahrgäste sofort mit dem Mann oder der Frau am Steuer. Sollte Hilfe benötigt werden, kann dieser per Funk sehr schnell über die Leitstelle des Schweriner Nahverkehrs Unterstützung einfordern. Betätigt der Mitfahrende die Ruftaste mit dem leuchtenden Glockensymbol (Foto unten), ist er sofort mit dem Fahrer verbunden.

Dieser kann wiederum auf einem Display in seiner Kabine (Foto unten) nachvollziehen, an welcher Tür die Sprechtaste gedrückt wurde. Leuchtet links oberhalb der Glocke das Piktogramm mit dem Ohr auf, kann der Fahrer den „Anrufer“ hören. Erhellt sich gleich rechts daneben das Sprechsymbol, ist der Fahrgast aufgefordert, sein Anliegen loszuwerden. In Kombination mit den fest in jedem Wagen installierten Videokameras sind die Sprechanlagen auch eine große Hilfe, wenn es zu einer Straftat kommen sollte. In solchen Fällen können die Aufzeichnungen der Kameras helfen, Beweise zum Tathergang zu liefern.

In den meisten Fällen geht es allerdings um Unfälle oder Unachtsamkeiten mit Verletzungen. „Ein typisches Ereignis ist beispielsweise, wenn ein Fahrgast hinfällt und die Mitreisenden nicht sicher sind, ob ärztliche Hilfe gerufen werden sollte“, erklärt Wolfgang Block, Mitarbeiter Presseund Öffentlichkeitsarbeit. Glücklicherweise passiert insgesamt wenig. Und wenn doch, dann leistet die Gegensprechanlage wertvolle Dienste – Hilfe landet schnell dort, wo sie gebraucht wird. Dafür sorgen auch die umfassend geschulten NVS-Mitarbeiter.

„Unsere Verkehrsmittel sind sehr sicher. Unsere Fahrgäste sind vernünftig und nutzen die Anlage wirklich nur im Notfall. Bisher sind wir alle zusammen gut mit dem System gefahren“, betont auch Wilfried Eisenberg, NVS-Geschäftsführer.

mxpress/ms

Über die Ruftatste ist der Fahrgast bei Problemen sofort mit dem Fahrer verbunden

Der Fahrer kann wiederum auf einem Display in seiner Kabine nachvollziehen, an welcher Tür die Sprechtaste gedrückt wurde.