Den Schlaganfall verschlafen

In der Schweriner Region werden Anzeichen für einen Hirninfarkt noch immer zu spät erkannt

Bei einem Schlaganfall gilt es, so schnell wie möglich zu handeln. „Time is brain, also Zeit ist Hirn, ist hier die Maxime“, erklärt Prof. Frank Block. Er ist Chefarzt der Neurologie an den Helios Kliniken Schwerin.
Am Patient Information Center überwacht Prof. Frank Block die Werte der Schlaganfall- Patienten auf der Stroke-Unit-Station, Foto: Helios

Schwerin • Bei einem Schlaganfall gilt es, so schnell wie möglich zu handeln. „Time is brain, also Zeit ist Hirn, ist hier die Maxime“, erklärt Prof. Frank Block. Er ist Chefarzt der Neurologie an den Helios Kliniken Schwerin.

„Je schneller ein Betroffener in eine sogenannte Stroke Unit kommt, umso größer sind die Chancen, dass der Schlaganfall ohne Folgen oder mit nur geringen Auswirkungen bleibt“, so Prof. Block weiter. Weniger als sechs Stunden sind optimal. Das gilt allerdings ab den ersten Symptomen, die auftreten. Hier sieht Prof. Block Aufklärungsbedarf in der Region. „Wir sehen die Patienten zu einem großen Teil erst nach den sechs Stunden, teilweise bis zu 24 Stunden später.“ Oft können die Betroffenen nicht einschätzen, was gerade passiert ist.

Sie haben Beschwerden wie ein Taubheitsgefühl, sind verwirrt oder können nur undeutlich sprechen. „Symptome werden auf Stress, Müdigkeit oder Flüssigkeitsmangel geschoben. Viele haben die Hoffnung, dass es am nächsten Morgen besser sein wird.“ Dann sind wichtige Stunden vergangen. Das Lyseverfahren, bei dem ein Medikament das Blutgerinnsel auflöst, hat die beste Erfolgsaussicht allerdings innerhalb der ersten 4,5 Stunden. Bei der Thrombektomie werden die Gerinnsel durch einen Neuroradiologen abgesaugt, der einen Katheter bis zum Blutgerinnsel führt. Dieses Verfahren kommt nur in Frage, wenn ein größeres hirnversorgendes Gefäß verschlossen ist.

FAST-Test kennen

Zum Welt-Schlaganfall-Tag am 29. Oktober möchte Prof. Block die Aufklärung zur Schlaganfall-Symptomatik verstärken. Das beinhaltet gezielte Schulungen wie für die Mitarbeiter des Schweriner Nahverkehrs. Dort zeigte der Chefarzt, was im Notfall passieren muss. Außerdem weist er immer wieder auf den FAST-Test hin, mit dem Angehörige die ersten Anzeichen eines Schlaganfalls erkennen können: Im Gesicht (Face) hängt der Mundwinkel auf einer Seite. Ein hochgehobener Arm (Arms) kann nicht oben gehalten werden. Die Sprache (Speech) ist verwaschen und undeutlich. Dann ist Eile geboten (Time). „Je früher die Menschen zu uns kommen, umso besser“, betont Prof. Block. Bei Symptomen sei deshalb sofort die 112 zu wählen.

Helios/ph