Die Schlosskirche

Geprägt durch Tradition und Wandel

Zwei Vorgänger und einen Platzwechsel hat die heutige Schlosskirche vorzuweisen. Darüber hinaus erfand sie sich im Baustil und musikalisch immer wieder neu. Heute gehört die Schlosskirche dem Land Mecklenburg-Vorpommern.
Die Schlosskirche wurde mehrmals umgebaut. Im 19. Jahrhundert ließ sie Großherzog Friedrich Franz II. neugotisch überarbeiten, Foto: maxpress

Altstadt • Zwei Vorgänger und einen Platzwechsel hat die heutige Schlosskirche vorzuweisen. Darüber hinaus erfand sie sich im Baustil und musikalisch immer wieder neu. Heute gehört die Schlosskirche dem Land Mecklenburg-Vorpommern. Der Landtag trägt die Verantwortung für die bauliche Erhaltung.

Schon immer war die Schlosskirche mit dem Schloss – früher mit der Schweriner Burg – verbunden. Der Bau der ersten Kirche wurde von Herzog Heinrich beauftragt und war im spätgotischen Stil 1507 fertiggestellt worden. Nur sieben Jahre später stürzten die Gewölbe ein und ein Neubau an der Nordseite musste her, bei dem 1560 der Renaissance-Stil zum Tragen kam. Vorbild für diese Kirche war unter anderem die Kirche im Schloss Hartenfels zu Torgau, die noch von Martin Luther eingeweiht worden war. Und noch mehr geschah bis zum heutigen Erscheinungsbild der Schlosskirche. Unter anderem kamen insgesamt vier verschiedene Orgeln zum Einsatz. Die erste erklang bereits 1602 und zog mehr als 200 Jahre später in eine Kirche in Redefin um. Erst 1950 zog das heutige Instrument in die Schlosskirche ein. Der Potsdamer Orgelbauer Schuke hatte sie errichtet.

Zum Stil

Auch abseits der musikalischen Veränderungen erfuhr die Schlosskirche Umbauten: Großherzog Friedrich Franz II. ließ sie Mitte des 19. Jahrhunderts neugotisch überarbeiten und spannte dazu den Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner ein. Der Choranbau kam dazu und wurde mit prächtigen Glasfenstern und einer Empore auf der Südseite versehen. 1855 wurde die Schlosskirche wieder geweiht. Wer die Kirche betritt, wird einen Triumphbogen entdecken, der den Chor und den alten Kapellenraum verbindet. Die Kirchendecke ist als Netzgewölbe angelegt und zeigt exakt 8.758 goldene Sterne auf blauem Grund. Ende des 19. Jahrhunderts wurden noch einmal die fünf Chorfenster neu verglast, der ursprüngliche Altar wurde ersetzt und steht heute im Museum. Doch abgesehen davon erlebt der Kirchgänger heute alles noch genauso wie damals. In der Schlosskirche treffen sich also Wandel und Tradition zugleich.

Welterbe Schwerin

Über den QR-Code geht es zum Hörstück über die Schlosskirche, Grafik: mp