Es lebe das Fahrrad auf Schwerins Straßen
Schwerin will mehr Platz für Zweiräder schaffen
Schwerin • Es ist ein sportliches Ziel, ein Viertel des gesamten Verkehrsaufkommens in der Landeshauptstadt bis 2030 auf das Fahrrad zu verlagern. So steht es in dem von der Stadt in Auftrag gegebenen Radverkehrskonzept. Die Initiative Radentscheid engagiert sich seit Jahren für die Interessen der Zweiradnutzer und schaut der Verwaltung genau auf die Finger, wie Pläne für mehr und bessere Radwege umgesetzt werden.
Grundsätzlich sind die Mitglieder des Radentscheids mit den Lösungen, die die beauftragten Verkehrsplanungsbüros für die Radinfrastruktur erarbeitet haben, ausdrücklich einverstanden. Allerdings haben die Initiatoren eine Liste erarbeitet, die die aus ihrer Sicht wichtigsten Schritte priorisiert. Ziel ist dabei die komfortable und sichere Durchquerung der Stadt für Einheimische und Touristen.
Nord-Süd-Durchfahrung
Dabei geht es um den Ausbau der Alexandrinenstraße für den Radverkehr. Hier ist laut Radverkehrskonzept 2030 eine Fahrradstraße vorgesehen. In der Kombination mit dem Weg am Ziegelinnensee, der einen Teil des Hamburg-Rügen-Radfernweges darstellt, könnte so die aus der Sicht des Radentscheides ungeeignete Strecke in der Wismarschen Straße umfahren werden. Als dringlich stufen die engagierten Radler auch die Befahrbarkeit der Fußgängerzone in der nördlichen Mecklenburgstraße ein. Diese sollte ihrer Auffassung nach durch eine einjährige Anordnung möglich gemacht werden, um zu sehen, ob die Akzeptanz und gegenseitige Rücksichtnahme unter Radfahrern und Fußgängern gegeben ist. Sicherheit auf der Straße soll eine markierte Radspur mit entsprechenden Piktogrammen gewährleisten. Eine Fahrradstraße im südlichen Teil der Mecklenburgstraße steht ebenfalls auf der Hitliste der Aktivisten.
Ost-West-Querung und Stellplätze
Mit dem Rad direkt in Richtung Schloss fahren – auch das brennt der Initiative Radentscheid unter den Nägeln. Einheimische und Touristen rollen dann über eine mit Piktogrammen markierte Spur in Richtung Schlossbrücke. Doch wo können Besucher, die mit dem Zug anreisen, mitgebrachte Räder ohne Bedenken abstellen? Seit Jahren wird über eine Mobilitätsstation am Packhof geredet, die nun bis Ende 2023 realisiert werden soll. Betreiber wird der Nahverkehr Schwerin sein, der neben Parkund Reparaturmöglichkeiten auch einen Verleih für Lastenräder und E-Bikes anbieten will. Darüber hinaus empfiehlt der Radentscheid die Aufstellung von 90 weiteren Anlehnbügeln, an denen Drahtesel gesichert werden können. Davon sind vor allem in der Innenstadt deutlich zu wenig vorhanden. Das ist im Hinblick auf die Diebstahlzahlen ein Manko, das es auszugleichen gilt, denn laut Kriminalstatistik werden in der Altstadt prozentual die meisten Räder gestohlen – und bei einer Aufklärungsquote von unter zehn Prozent auch selten wiedergefunden.
Die größten bereits in der Landeshauptstadt eingeplanten Investitionen in Radwege betreffen die Gadebuscher Straße mit der Errichtung einer Fahrradstraße, die Verbindung zwischen Wittenburger Straße und der Straße Am Treppenberg sowie die Umsetzung des getrennten Rad- und Gehweges der Südseite An der Crivitzer Chaussee.
maxpress/Steffen Holz