Happy Birthday: 10 Jahre Moorschutz mit den Stadtwerken Schwerin
Gemeinschaftsprojekt von Schweriner Zoo und Stadtwerken am Schelfvoigtsteich startet
Schwerin • Ein Jubiläum zum Feiern: Das Engagement der Stadtwerke Schwerin für die Revitalisierung von Moorflächen in Kooperation mit der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern wird in diesem Jahr bereits 10 Jahre alt. Mit dem heutigen Baustart zur Wiedervernässung eines in der Vergangenheit entwässerten Verlandungsmoores auf dem Schweriner Schelfwerder setzen sich nun erstmalig gleich zwei kommunale Unternehmen in einem gemeinschaftlich finanzierten Projekt für den Klima- und Naturschutz auf einer Fläche von knapp 6 Hektar im Stadtgebiet ein.
Durch die Errichtung einer Spundwand im Entwässerungsgraben wird der Schelfvoigtsteich mit seinen angeschlossenen Kalkflachmooren unabhängiger von den starken Wasserstandsschwankungen der Schweriner Seen. Ausgeglichene Wasserstände im Moor sorgen für den Erhalt und die Verbesserung der Lebensbedingungen selten gewordener Tier- und Pflanzenarten. Darüber hinaus wird die Freisetzung klimaschädlicher Gase eingeschränkt.
Einen gewichtigen Anteil an dem langjährigen Moorschutz-Engagement der Schweriner Stadtwerke haben jene Kundinnen und Kunden, die einen speziellen klima-Tarif gewählt haben. „Als regionaler Versorger haben wir eine Verantwortung für unsere Region, die wir sehr gern und auf vielfältigste Weise wahrnehmen. Mit den klima-Produkten bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, über die finanzielle Beteiligung an der Stiftung ‚UmWald‘ den Klimaschutz in unserem Land mit uns gemeinsam voran zu bringen. Ich freue mich sehr darüber, dass wir damit seit mittlerweile zehn Jahren über 36 Hektar Moorlandschaft wiedervernässen konnten. Auf der Fläche von etwa 50 Fußballfeldern können die Moore nun wieder klimaschädliche Treibhausgase speichern und wertvoller Lebensraum für seltene Arten sein,“ freut sich Dr. Josef Wolf, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin, über die gemeinsamen Erfolge durch die Unterstützung der Kundinnen und Kunden mit klima-Produkten.
Alle Moorschutzprojekte der Schweriner Stadtwerke sind in Zusammenarbeit und auf Flächen der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt worden. Manfred Baum, Vorstand der Landesforst M-V, erklärt: „Unser Bundesland ist eines der moorreichsten Deutschlands, knapp 13 Prozent der Landfläche sind von Mooren bedeckt. Insbesondere in den 1960er/70er Jahren wurden sie jedoch zur Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen stark entwässert. Heute wissen wir es besser: Die Entwässerung von Mooren lässt den Torf schwinden und ist mit der Emission erheblicher Treibhausgasmengen und vielfältigem weiteren Umweltschaden verbunden. Die Gesamt-Emissionen aus Mooren in MV werden derzeit auf rund 6 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr geschätzt. Sie machen damit ein Drittel der gesamten Emissionen des Bundeslandes aus! Diese Fehler der Vergangenheit so weit wie möglich zu korrigieren, ist eine Mammutaufgabe, bei deren Bewältigung das langjährige Engagement verlässlicher Partner eine wichtige Rolle spielt.“
Erstmalig finanzieren die Stadtwerke Schwerin ein Moorschutzprojekt nicht allein, sondern gemeinsam mit dem Zoo Schwerin. Schließlich sind Moore nicht nur klimarelevant, sondern auch wertvolle Lebensräume für mittlerweile selten gewordene Arten. „Mit UWE, dem freiwilligen Umwelt-Euro, bekommt jeder Zoo-Besucher die Möglichkeit, sich für den Erhalt von regionalen Biotopen zu engagieren. Unser erstes UWE-finanziertes Projekt am Schelfvoigtsteich zeichnet sich durch einen kalkreichen Untergrund, saure Böden sowie einen kleinen Moorkomplex aus – und ist daher trotz der relativ kleinen Fläche so attraktiv für eine Vielzahl an gefährdeten, seltenen Pflanzenarten. Dazu zählen unter anderem Armleuchteralgen, Seerosen, die Untergetauchte Wasserlinse, der Wasserschlauch und verschiedene Torfmoose. Außerdem fühlen sich hier insgesamt 23 Libellenarten und 24 Arten von Wasserkäfern genauso wohl wie Kammmolch und Laubfrosch, Schellente und Eisvogel. Am Rande Schwerins auf gerade einmal sechs Hektar so viele verschiedene, höhere Arten anzutreffen, ist schon sehr besonders,“ schwärmt Dr. Tim Schikora, Geschäftsführer des Schweriner Zoos.
SWS/Julia Panke