31. Filmkunstfest MV mit vielen Emotionen und mehr Zuschauern in Schwerin

Aufwärtstrend bei den Besucherzahlen erkennbar

Der Ehrenpreis „Goldener Ochse“ wurde von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an Schauspieler Matthias Habich verliehen, Foto: Jörn Manzke
Der Ehrenpreis „Goldener Ochse“ wurde von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an Schauspieler Matthias Habich verliehen, Foto: Jörn Manzke

Schwerin • Als Bilanz des 31. Filmkunstfest MV verzeichnet der künstlerische Leiter Volker Kufahl eine spürbare Publikumssteigerung im Vergleich zum letzten Jahr auf 9.600 Besucher (2021: rund 8.000).  Volker Kufahl: „Die Kinosäle waren spürbar besser gefüllt als 2019. Dies ist ein gutes Zeichen - die Leute trauen sich wieder mehr in die Innenräume. Insgesamt sind wir also auf dem Weg der Erholung einen guten Schritt weitergekommen, wenn auch lange noch nicht da, wo wir vor der Pandemie waren, als wir 18.000 Besucher erreichten.“

Abgesehen von diesen nüchternen Zahlen bot das 31. Filmkunstfest MV vom 30. August bis 4. September Veranstaltungen und Filmpremieren voller Emotionen. Schon zum Start heizte die Brass Band Fanfare Ciocarlia dem Publikum mit einem Doppelkonzert ein und brachte das Eröffnungspublikum zum Tanzen.
Samstagabend erhielten auf der Preisverleihung im Filmpalast Capitol „Sonne“ von Kurdwin Ayub den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb sowie die Schauspielerin Melina Benli den Nachwuchspreis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb.
Emily Atefs Drama „Mehr denn je“ erhielt gleich drei Preise: Den mit 5.000 Euro dotierten NDR-Regiepreis und den FIPRESCI-Preis. Ihre Hauptdarstellerin Vicky Krieps wurde mit dem Preis für die beste darstellerische Leistung im Spielfilmwettbewerb ausgezeichnet. Emily Atef und Melina Benli reisten extra zur Preisverleihung an. Kurdwin Ayub war live dazugeschaltet. Insgesamt wurden 12 verschiedene Preise für Filme in den vier Wettbewerben vergeben.
Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig dankte dem Publikum: „Die Filmfans aus Schwerin oder von weiter her machen das Festival lebendig. Mit ihrer Begeisterung stecken sie uns alle immer wieder neu an. Sie sind wunderbar, diese ganz besondere familiäre Atmosphäre wäre ohne das Publikum undenkbar. Das Kino braucht uns auch außerhalb der Festivals. Gehen Sie bitte auch weiter ins Kino.“

Höhepunkt der Preisverleihung war die Überreichung des Goldenen Ochsen an Ehrenpreisträger Matthias Habich aus den Händen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig und des künstlerischen Festivalleiters Volker Kufahl.
Zuvor präsentierte der Drehbuchautor Sathyan Ramesh seine mitreißende Laudatio für seinen „Lieblingsschauspieler Matthias Habich“: „Matthias Habich ist zu allem fähig.“ „Ungefähr zehn Jahre, die ersten in seinem Filmleben, war er DER Held in diesem Land.“ Dann jedoch die Wandlung: „Matthias Habichs Figuren stehen an der Seite, selten im Mittelpunkt, obwohl es meist Hauptrollen sind. Er wählt sich Außenseiter, Zweifler, Beobachter und Verlorene.“

In den Wettbewerb-Sektionen kamen zahlreiche Filmschaffende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Schwerin: Eine ganze Woche präsentierte sich die Filmcrew aus Österreich von „1 Verabredung im Herbst“ in Filmgesprächen und im Late Night Talk von Knut Elstermann. Regisseur Sebastian Brauneis, Marlene Hauser und Lukas Watzl spielten sogar die Musik-Playlists ihrer Filmprotagonist/-innen vor und verzauberten damit ihr Publikum.
Von Nachwuchs bis zum gestandenen Profi: Eine tolle Mischung gab es bei den rumänischen Gästen – Junge Regietalente (Iulian Popa, Theodor Ionita) und alte Hasen (Andrei Gruzsniczki, Mihai Sofronea). Der neue Direktor des Rumänischen Kulturinstituts Cristian Niculescu war während des gesamten Festivals anwesend und eröffnete die Fotoausstellung „Zwischenzeit“ von Ioana Moldovan im Kunstverein im E-Werk.
Die DEFA-Reihe und ihre Gäste: Am Weltfriedenstag am 1. September stellte der 91-jährige preisgekrönte Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase seinen DEFA-Film „Der Fall Gleiwitz“ persönlich im Gespräch mit Stefanie Eckert, Vorstand der DEFA-Stiftung, vor (ebenfalls zu sehen auf youtube).

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