Mittendrin trotz Alzheimer beim Netzwerk für Menschen

Fachtagung des Zentrum Demenz am 21. September informiert und zeigt Handlungsfelder und Wege auf

Die Karten des Lebens sind unterschiedlich gemischt. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland haben Demenz. Jeder Einzelne gehört zu unserer Gesellschaft, Foto: Netzwerk für Menschen
Die Karten des Lebens sind unterschiedlich gemischt. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland haben Demenz. Jeder Einzelne gehört zu unserer Gesellschaft, Foto: Netzwerk für Menschen

Schwerin • Frau Meier bleibt im Bus sitzen, weil sie nicht mehr weiß, wo sie auststeigen muss. Ein Freund erhält die Diagnose Demenz. Die Mutter sucht wiederholt nach Worten oder der Skat-Kumpel erinnert sich nicht mehr, welche Farbe gerade Trumpf ist. Das sind Momente, in denen viele nicht wissen, was zu tun ist. Oftmals führt das dazu, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen früher oder später isoliert sind – nicht aus bösem Willen, sondern aus Hilflosigkeit und Unwissenheit.

Das Zentrum Demenz hat sich auf die Fahnen geschrieben, dem entgegen zu wirken. Seit 2006 berät und begleitet es betroffene Menschen und deren Angehörige, schult und vermittelt ehrenamtliche Helfer und leistet vor allem viel Aufklärungsarbeit. Denn Menschen mit Demenz benötigen andere Rahmenbedingungen und besondere Unterstützung – gleichzeitig gehören sie aber mitten in die Gesellschaft wie jeder andere auch.
Diesen Gedanken verfolgt auch die diesjährige Fachtagung des Zentrum Demenz am 21. September. Unter dem Titel „DEMENZ – verbunden bleiben“ sollen vor allem Pflegekräfte, Therapeuten, Theologen, Mediziner, aber auch Betroffene, deren Angehörige und Ehrenamtliche angesprochen werden.
Von 13.30 bis 18 Uhr locken drei Fachvorträge hochkarätiger Referenten in den Wichernsaal in der Körnerstraße 7. Professor Hans Förstl aus München wird über die neuesten Erkenntnisse aus der Medizin berichten. Professorin Annelie Keil aus Bremen widmet sich in ihrem Vortrag den begleitenden Angehörigen, die sich oft zwischen Hingabe, Pflicht und Verzweiflung bewegen. Und Antje Koehler aus Köln wird Anregungen geben, wie Kommunen und Kirchengemeinden sich den Bedürfnissen durch die Krankheit nähern können. Ziel ist es, Menschen mit Demenz besser zu integrieren und an deren Begabungen teilhaben können.
Anmeldungen erfolgen bitte schriftlich an info@zentrum-demenz.de oder per Fax an (0385) 521 338 11. Der Tagungsbeitrag beläuft sich auf 60 Euro pro Person, Angehörige und Ehrenamtliche erhalten eine Ermäßigung. Für Fachpersonal ist die Tagung mit sechs Fortbildungspunkten bei der Ärztekammer zertifiziert. Am Ende steht die Hoffnung, dass Menschen und Gesellschaft in Einheit verbunden bleiben – trotz Demenz.

Franziska Hain

Verbunden bleiben bei Demenz

Schwerin • Der Welt-Alzheimer-Tag steht dieses Jahr unter dem Motto „DEMENZ – verbunden bleiben“. Auch über die oben beschriebene Fachtagung hinaus laden verschiedene Veranstaltungen dazu ein, auf das Thema Demenz aufmerksam zu machen und mit den Betroffenen und deren Angehörigen verbunden zu bleiben.

So nehmen am 20. September Expertinnen des Zentrum Demenz am SVZ-Lesertelefon teil. Am 25. September öffnet die Domgemeinde ihren Gottesdienst für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Als Einheit erleben gesunde und kranke Menschen die Messe gemeinsam. Und für Angehörige von Menschen mit Demenz bietet das Zentrum Demenz ab Ende Oktober wieder einen Kompaktkurs an, in dem viele Informationen zur Unterstützung, aber auch zur praktischen Begleitung der Menschen mit Demenz vermittelt werden. Mehr zum Thema finden Interessierte unter www.zentrum-demenz.de.

Franziska Hain